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Buch-Tipp ...

Seit dem ich schreibe, lese ich weniger als früher.

Ehrlich gesagt, so richtig viel habe ich nie gelesen. Ich schiebe es auf den Zeitfaktor, der so in der Mitte des Lebens immer als Ausrede dient.

Eine Zeit lang bin ich sogar extra irgendwohin gefahren, um zu lesen, - nach Bad Saarow, in die Spitze des Fontaneparks oder aber auf den äußersten Parkplatz des Fürstenwalder Neuen Friedhofs. Heute sage ich, ganz schön verrückt. Aber es war wirklich so, dass ich zu Hause nicht lesen konnte. Da musste dieses gemacht werden und dann sah ich, dass es dringend notwendig war, den Garten zu sprengen usw., usw.

Und heute, wo ich Zeit zum Lesen hätte, da meldet sich immer wieder dieses Argument in meinem Innersten: „Verplempere doch nicht Deine schöne Zeit, indem Du den Kram von anderen liest, schreib lieber Dein eigenes Zeug, Du hast doch so viele Ideen“.

Ja und so bleiben die vielen angelesenen und mit Lesezeichen versehenen Bücher angestaubt dort stehen, wo sie schon mehrere Jahre vor sich hin träumen.

Aber ganz ohne Lesen wäre das Leben öde und langweilig. Und wenn dann einer meiner Lieblingsautoren mal wieder ein neues Buch rausbringt, dann „verschlinge“ ich es auch mit großer Leidenschaft.

Gerade habe ich mir das neue Buch von Harald Martenstein gekauft. Ich habe alle seine Bücher. Martenstein mag ich wahnsinnig gerne und seine „Schreibe“ liebe ich.

„Nett sein ist auch keine Lösung“ Einfache Geschichten aus einem schwierigen Land - heißt sein neues Buch. Er widmet es Harry Rowohlt (1945 – 2015) und das Frontcover zeigt eine Mietzekatze, die wie Adolf Hitler aussieht.

Er schreibt über die große Politik, über Alltagsprobleme, über Sex und To-do-Listen und über späte Väter. Martenstein ist immer eigensinnig, geistreich und unterhaltsam. Wenn alle lieb sein wollen, fallen ihm kleine Bosheiten ein.

Und sein Humor ist tiefsinnig und zugleich so liebenswert direkt, dass ich so manches Mal beim Lesen mutterseelenallein, laut zu lachen beginne.

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